Bereits im Altertum bestand ein Kanal, der unter Einbeziehung des Nils eine Verbindung zwischen Mittelmeer und Rotem Meer schuf. Napoleon ließ während seines ägyptischen Feldzuges die Möglichkeit eines Durchstichs der Landenge von Suez prüfen. Infolge falscher Berechnungen kam man zum Schluss, dass ein solches Projekt nur als Schleusenkanal durchführbar sei. Linant de Bellefonds, Bewässerungsfachmann und Ingenieur, legte 1844 den sehr allgemein gehaltenen Plan eines derartigen Kanals vor. Der projektierte Verlauf ist mit Hilfe eines aufklappbaren Papierstreifens markiert, sodass sowohl die aktuelle Situation als auch der Kanalplan betrachtet werden können.
1846 wurde in Paris die Société d’Etudes du Canal de Suez mit eigenem Gesellschaftsvermögen gegründet. Es wurden drei Gruppen gebildet, wobei die englische unter Robert Stephenson den Golf von Suez, die französische unter Paulin Talabot die Bodenbeschaffenheit und die Höhenverhältnisse und die deutsch-österreichische unter Alois Negrelli die Mittelmeerküste untersuchen sollte.
Negrelli (1799–1858), ein überaus fähiger Ingenieur, stammte aus Südtirol und war im Straßen-, Wasser- und Hochbau tätig. 1839 erhielt er die Bauleitung der Kaiser Ferdinands-Nordbahn übertragen.
Die Österreichische Nationalbibliothek besitzt 15 Manuskript-Pläne zum Bau des Suez-Kanals, wovon 13 von dieser deutsch-österreichischen Gruppe gezeichnet wurden. Es sind dies Profile sowie Karten der Küste des Mittelmeeres bei Gun el Tineh.
1856 lagen fünf Kanalbauentwürfe vor, wovon drei von einer Verbindung zwischen Alexandria und Suez ausgingen. Die Entscheidung fiel zugunsten von Negrellis Projekt. Sein Plan, der nicht nur einfach, sondern auch in technischer, finanzieller und wirtschaftlicher Hinsicht der vorteilhafteste war, sah eine direkte Verbindung ohne Schleusen vor.
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