WidZ | Siglenverzeichnis |
Wort in der Zeit1955-1966 |
AutorInnen | ÜbersetzerInnen | KünstlerInnen | Gestaltung |
Titel | Wort in der Zeit |
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Erscheinungszeitraum | 1955-1966 |
Kurzbeschreibung | „Wort in der Zeit“ wurde im Jahr des Staatsvertrages gegründet und musste sein Erscheinen mit dem Ende der Großen Koalition 1966 einstellen. Dazwischen erfüllte es, durchaus im Einklang mit dem Bestreben des Herausgebers Rudolf Henz, die Rolle eines halböffentlichen Repräsentationsorgans für österreichische Literatur, wofür sie auch mit damals sonst noch kaum üblichen Subventionen bedacht wurde. Zwar sah Henz in der Förderung junger Schriftsteller(innen) eine der Aufgaben der Zeitschrift, dominiert wurden die Hefte aber von der älteren und mittleren Generation sowie der Fixierung eines österreichischen Kanons schon verstorbener und heute großteils wenig bekannter Schriftsteller. Diese wurden am Anfang der Hefte mit Handschriftenproben, Texten, Photographien und kurzen Essays vorgestellt. Erst mit dem Eintritt von Gerhard Fritsch in die Redaktion öffnete sich die Zeitschrift vermehrt jüngeren Autor(inn)en. Die Publikation von Texten Konrad Bayers und Gerhard Rühms führte allerdings 1964 zu entrüsteten Reaktionen. Sechs Briefe von damals prominenten Literaten wurden abgedruckt, doch Henz stellte sich - obwohl er selbst gegen den Abdruck der Texte opponiert hatte - hinter seinen Redakteur, zumal die Dominanz etablierter Schriftsteller und der Österreichischen Gesellschaft für Literatur unter Wolfgang Kraus auch in den Folgeheften gewahrt blieb. Nur dem Jubiläumsheft zum zehnjährigen Bestehen von „Wort in der Zeit“ kann eine Ausgewogenheit zwischen Tradition und Modernen zugesprochen werden. Als Gerhard Fritsch wegen Differenzen mit dem Stiasny-Verlag und – trotz gegenteiliger Behauptungen aller Protagonisten – auch seiner literarischen Linie, die Neuem neben dem Alten zumindest einen gewissen Raum geben wollte, gekündigt wurde, druckte „Wort in der Zeit“ ein Protestschreiben von zu großen Teilen auch heute noch namhaften Autor(inn)en ab. Der Ruin des Verlages setzte der Zeitschrift ein Ende, der Versuch einer Fortführung im Jahr 1966 mit zwar gleichem Titel, aber nun politischerer und andere Bereiche der Kunst mitumfassender Ausrichtung unter Humbert Fink währte nur 6 Ausgaben. Mit Literatur und Kritik erschien im selben Jahr jedoch schon jene Zeitschrift, in der wiederum Rudolf Henz und Gerhard Fritsch das Programm von „Wort in der Zeit“ mit etwas anderer Gewichtung fortsetzten. |
Untertitel | Österreichische Literaturzeitschrift |
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Herausgeber | I.1-IX.12: Rudolf Henz X.1-XI.12:: Rudolf Henz und Gerhard Zerling XII.1-6: Humbert Fink und Gerhard Zerling |
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Redakteure | I.1-III.3: Schriftleitung: Hanns von Winter I.1-II.2, 9 u. Sonderheft: Für den Inhalt verantwortlich: Max Kortschak II.10-XI.9: Für den Inhalt verantwortlich: Wilhelm Setje-Eilers VI.1- XI.6: Redaktionelle Mitarbeit: Gerhard Fritsch (ab VIII.9: Redaktion) XI.7-XII.6: Redaktionelle Mitarbeit: Walter Zitzenbacher |
Ort: Verlag | Graz, Wien: Stiasny Verlag |
AutorInnen | H.C. Artmann, Otto Basil, Konrad Bayer, Thomas Bernhard, Felix Braun, Walter Buchebner, Christine Busta, Herbert Eisenreich, Gerhard Fritsch, Albert Paris Gütersloh, Rudolf Henz, Ernst Jandl, Wolfgang Kraus, Alexander Lernet-Holenia, Wieland Schmied, Ernst Schönwiese, Herbert Zand [mehr ...] |
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ÜbersetzerInnen | Milo Dor, Reinhard Federmann, Max Mell, Oskar Jan Tauschinski [mehr ...] |
Bildende KünstlerInnen | Werner Berg, Albert Paris Gütersloh, Oskar Kokoschka, Fritz Wotruba [mehr ...] |
FotografInnen | Otto Breicha, Tibor Hirsch [mehr ...] |
Redaktionssitz | I.1-VIII.8: Keine Redaktionsadresse, nur Adressen von Henz (Zehenthofgasse 30, 1190 Wien) und Winter (Ebendorferstraße 3, 1010 Wien) angegeben VIII.9-XI.6: Herrengasse 5, 1010 Wien |
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Erscheinungsverlauf | 1955: I.1-6 1956: II.1-12, Sonderheft 1957: III.1-12 1958: IV.1-12 1959: V.1-12 1960: VI.1-12 1961: VII.1-12 1962: VIII.1-12 1963: IX.1-12, Doppelheft 8/9 1964: X.1-12, Doppelheft 7/8 1965: XI.1/2-12, Doppelheft 8/9 1966: XII.1-6 |
Erscheinungsweise | Monatlich |
Druck | Heinrich Stiasnys Söhne, Annenstr. 65 |
Vertrieb / Verkauf | „Die Zeitschrift „Wort in der Zeit“ ist in allen Buchhandlungen erhältlich. Sie kann auch außerhalb Österreichs ohne alle Devisenschwierigkeiten bezogen werden.“ (I.1, S.64) |
Auflage | Siehe Wolfgang Hackl: Kein Bollwerk der alten Garde – keine Experimentierbude. Wort in der Zeit (1955-1965). Innsbruck: Universität 1988 (= Innsbrucker Beiträge zu Kulturwissenschaft. Germanistische Reihe. Band 35), S. 66. |
Format | 8° |
Umfang | 64 S. |
Preis | I.1-II.12: S 8.- (DM 1.40, Sfr. 1.40), Jahresabonnement S 75.- (DM 12.50, Sfr. 12.50) III.1-V.12: S 12.- (DM 2.-, Sfr. 2.-), Jahresabonnement S 120.- (DM 20.-, Sfr. 20.-) VI.1-XI.12: S 18.- (DM 3.-, Sfr 3.-), Jahresabonnement S 180.- (DM 30.-, Sfr. 30.-) XII.1-12: S 25.- (DM 4.-, Sfr 4.-), Jahresabonnement S 240.- (DM 40.-, Sfr 40.-) |
Nachfolger | Literatur und Kritik (seit 1966) |
Sonder- und Begleitpublikationen | Sonderheft 1956: Südtirol (Schriftleitung: Oswald Sailer, Znacanistraße 5/1, Bozen) |
Inhaltliche Schwerpunkte | Literatur |
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Gattungen | Lyrik, Prosa, dramatischer Text, Essay, Rezension |
Registernachweise | Jeder Jahrgang enthält ein Jahrgangsregister. Detailiertes Register aller Hefte in: Wolfgang Hackl: Kein Bollwerk der alten Garde – keine Experimentierbude. Wort in der Zeit (1955-1965). Innsbruck: Universität 1988 (= Innsbrucker Beiträge zu Kulturwissenschaft. Germanistische Reihe. Band 35). |
Programmatische Äußerungen | "Unsre Monatsschrift will allein der Dichtung dienen und nicht einer literarischen Gruppe oder Richtung. Wenn wir noch dazu die österreichische Dichtung voranstellen, dann mag unser Vorhaben noch kühner erscheinen. Dennoch empfinden wohl mit uns alle am Schrifttum interessierten Kreise den Mangel eines Organs, das, über reine Buchbesprechungen hinaus, die Dichtung in Österreich wertet und einordnet, soweit dies für Zeitgenossen überhaupt möglich ist. Während nämlich die Kritik in Österreich das ausländische Schrifttum mit großer Sorgfalt verfolgt, während es in österreichischen literarischen Kreisen zum guten Ton gehört, die wesentlichen Werke des Weltschrifttums der Gegenwart zu kennen und sich mit ihnen zu beschäftigen, gilt es umgekehrt ganz und gar nicht als ungezogen, vom österreichischen Schrifttum wenig oder nichts zu wissen. Daß dabei das fremdsprachige Ausland oft die literarischen Zusammenhänge zwischen dem alten und dem neuen Österreich nicht begreift und etwa Rainer Maria Rilke und Franz Kafka zu Tschechoslowaken oder Ödön von Horvath zu einem Ungarn stempelt, unterstreicht nur diese Behauptung. Wir wollen diese Fehlmeinungen ebensowenig nachtragen, wie den Ausspruch eines sehr prominenten deutschen Literaturkritikers, der seinen Vortrag in Wien vor den Vertretern des geistigen Österreich mit den Worten begann: "Meine Herren, ich sehe Sie nicht, ich kenne ihr Gesicht nicht." Dieses Gesicht zu zeichnen, ist unsere Aufgabe. Wie soll es auch der Nachbar kennen, wenn wir es verhüllen, wenn wir vor allem das Schaffen der mittleren Generation, das im Kampf der Stile und Experimente und im Reklamewirbel einer sensationellen Reportageliteratur an den Rand gedrückt wurde, verschweigen. Nun, dieser Kampf ebbt heute ab. Auch im Bereich der Wortkunst klären sich die Dinge, und es ist an der Zeit, auch bei Experimenten das Wesentliche von der Konfektion, das Echte vom geschickten Machwerk zu scheiden. Wenn wir aber in unserer neuen Zeitschrift Österreich in den Mittelpunkt stellen, dann wollen wir uns damit weder einengen noch absondern. Wenn wir Österreich sagen, dann denken wir geistigg Europa mit, so wie wir es seit Jahrhunderten gewohnt sind. [...] Daß wir in "Wort und Zeit" sowohl bei den Gesamtdarstellungen einzelner Autoren als auch im kritischen Teil vor allem jenen Werken nachspüren werden, in denen unsere Zeit Gestalt und Form wird, ist genau so verständlich, wie daß wir dem literarischen Nachwuchs unsere besondere Aufmerksamkeit widmen werden, wobei es gleichgültig ist, ob das echte Talent aus dieser oder jener Gruppe kommt." Rudolf Henz: Vorwort des Herausgebers. WidZ I.1, S. 1f. |
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Gestaltung | Beispiele |
Standorte (Auswahl) | ÖNB (858.080-B.Neu-Per), UBK, UBS, UBLT, UBW, UBW FBG |
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Literatur | DLZ S. 830-835. Stefan Alker: Das Andere nicht zu kurz kommen lassen. Werk und Wirken von Gerhard Fritsch. Wien: Braumüller 2007, S. 118-124. Karl-Heinz Bohrer: Die besondere Leistung Österreichs. In: Die Welt vom 4. März 1965. Br.: Tabus. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 12. Januar 1967. Gerhard Fritsch: Nachruf auf eine Zeitschrift. In: Literatur und Kritik 1 (1966), H. 1, S. 54f. Wolfgang Hackl: Kein Bollwerk der alten Garde – keine Experimentierbude. Wort in der Zeit (1955-1965). Innsbruck: Universität 1988 (=Innsbrucker Beiträge zu Kulturwissenschaft. Germanistische Reihe. Band 35). Wolfgang Hackl: „Kollegial bis zur Selbstverleugnung“. Gerhard Fritsch als Redakteur und Herausgeber von Literaturzeitschriften. In: Stefan Alker, Andreas Brandtner (Hg.): Gerhard Fritsch, Schriftsteller in Österreich: Wien Sonderzahl 2005, S. 205-223. Rudolf Henz: Von "Wort in der Zeit" zu "Literatur und Kritik". In: Literatur und Kritik 15 (1980), S. 625f. Rudolf Henz: Wort in der Zeit. In: Akzente 10 (1963), S. 74f. Renate Langer: 30 Jahre „Literatur und Kritik“. Salzburg: Otto Müller Verlag 1996 (= Sonderband von Literatur und Kritik), S. 5f. Adelbert Muhr: Die graue Eminenz der Avantgarde. Zu Otto Basils 60. Geburtstag am 24. Dezember 1961. In: Wort in der Zeit 7 (1961), H. 12, S. 10-17. Hans F. Prokop: Österreichische literarische Zeitschriften 1945-1970. In: Literatur und Kritik (1970) H. 50, S. 630. Rudolf Rathei: "Literatur und Kritik", "Wort in der Zeit". In: Neue Wege 22 (1966), H. 215, S. 34. Wendelin Schmidt-Dengler: Bruchlinien. Vorlesungen zur österreichischen Literatur 1945-1990. Salzburg, Wien: Residenz 1995, S. 101-109. H[ilde] Sp[iel]: Eine neue Zeitschrift in Österreich. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 8. Februar 1966. Hilde Spiel: Gegen Österreichs Verkropfung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 18. April 1966. Hilde Spiel: Österreichs Bart. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 19. Februar 1965, S. 32. Hilde Spiel: Die österreichische Literatur nach 1945. Eine Einführung. In: Dies. (Hg.): Die zeitgenössische Literatur Österreichs. Zürich, München: Kindler 1976 (= Kindlers Literaturgeschichte der Gegenwart), S. 78f. Friedrich Torberg: Worte, Texte und Zeichen in der Zeit. In: Forum 3 (1956), H. 28, S. 151. Eleonore Zlabinger: Literarische Zeitschriften in Österreich 1945-1964. Innsbruck: Hausarbeit 1965, S. 65-68. [anonym]: Zur österreichischen Literatur und "Wort in der Zeit". In: Wort in der Zeit [11] (1965), H. 1/2, S. 4-35. |
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