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Sichtungen. Archiv - Bibliothek - Literaturwissenschaft ISSN: 1680-8975
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Handschriftensammlungen der Österreichischen Exilbibliothek und der Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur im Literaturhaus in Wien

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Grundeintrag 1997
Aktualisierung 1998

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Grundeintrag 1997: Sichtungen 1 (1998), S. 208-209
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Grundeintrag 1997 Zum nächsten Abschnitt

[1/ S. 208:] Zur nächsten SeiteDie Handschriftensammlung der Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur verfügt über rund 50 Gesamt-, Teil- und Splitternachlässe sowie über eine Autographensammlung österreichischer Autorinnen und Autoren (ca. 300 Personen) des 20. Jahrhunderts, in der auch umfangreichere Einzelmanuskripte enthalten sind. In der Österreichischen Exilbibliothek sind weitere 15 Nachlässe, Vorlässe und Sammlungen aufbewahrt.

Im Zentrum der Arbeit steht derzeit die elektronische Erfassung der Bestände. Die Nachlaß-Datenbank mit derzeit rund 4.000 verzeichneten Archivalien und Konvoluten ist im Haus abfragbar. An der Konversion der Daten hinsichtlich ihrer Zusammenführbarkeit mit denen anderer Literaturarchive nach einem gemeinsamen Beschreibungsmodus wird gearbeitet; sie ist voraussichtlich gegen Jahresende 1998 abgeschlossen. Als Teil der Datenbanken der Dokumentationsstelle wird die Handschriftensammlung über das Internet zugänglich sein.

Derzeit wird im Internet ein Überblick über die Bestände der Handschriftensammlung der Dokumentationsstelle und der Österreichischen Exilbibliothek geboten. Dieser enthält neben der genauen Beschreibung ausgewählter Sammlungen und dem Einblick in Originaldokumente eine gegenüber dem »Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren« von Murray G. Hall und Gerhard Renner (2. Aufl. 1995) erweiterte Liste unserer Bestände.

Neu hinzugekommen sind seit 1996 u. a.: der Nachlaß von Viktor Suchy, dem Gründer der Dokumentationsstelle, mit Dokumenten über seine schriftstellerische Tätigkeit und sein Wirken als Wissenschaftler und Mitglied wichtiger literarischer Vereine; sechs Typoskripte von Walther Schneider mit Dramen, die zwischen 1941 und 1943 in Rußland und Italien entstanden sind; Familiendokumente, Fotos und Typoskripte von Alexander Sacher-Masoch; drei Manuskriptblätter von Peter Altenberg mit Studien zu »Fechsung«.

Die Österreichische Exilbibliothek, die ihre Autographen- und Nachlaß-Bestände in enger Zusammenarbeit mit der allgemeinen Handschriftensammlung verwaltet, konnte mit einem weiteren Teil der Sammlung Jakov Lind den überlassenen Vorlaß ergänzen und verfügt nun über Materialien und Dokumente zum Gesamtwerk dieses wichtigen Exil-Autors.

Der Nachlaß von Mimi Grossberg gelangte im November 1997 in 34 Kisten ins Literaturhaus. Er enthält wertvolle Materialien über die literarische Produktion Grossbergs und gewährt umfassend Einsicht inZur vorigen Seite [1/ S. 209:] Zur nächsten Seite verschiedene Situationen im Exil. Eingelangt sind auch die Sammlungen Jimmy Berg und als Geschenk von Peter Basch eine Sammlung mit Typoskripten, Film-Exposés, Zeitungsausschnitten, Fotos und Briefen der literarischen Agentin Grete Basch, geb. Freund; ebenso die Sammlung der Kinderbuchillustratorin und Autorin Agi Lamm (1914-1996) mit Werkproben, Fotos, Zeitungsausschnitten und einer handschriftlichen Autobiographie in deutsch und spanisch.

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Institution
Österreichische Exilbibliothek im Literaturhaus
Seidengasse 13, A-1070 Wien
Tel.: +43-1-5262044-20; Fax: +43-1-5262044-30
Email: us@literaturhaus.at; URL: http://www.literaturhaus.at/lh/service/exilsammlungen/
Öffnungszeiten: Mo, Mi 9.00-17.00 Uhr, Fr 9.00-13.00 Uhr
Letzte Adressaktualisierung: 1999
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Handschriftensammlung der Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur im Literaturhaus
Seidengasse 13, A-1070 Wien
Tel.: +43-1-5262044-42; Fax: +43-1-5262044-30
Email: tk@literaturhaus.at; URL: http://www.literaturhaus.at/lh/service/auna
Öffnungszeiten: Mo, Mi 9.00-17.00 Uhr, Fr 9.00-13.00 Uhr
Letzte Adressaktualisierung: 1999
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Aktualisierung 1998 Zum vorigen Abschnitt

Zur vorigen Seite [2/ S. 325:] Zur nächsten SeiteEnde 1997 erhielt die Österreichische Exilbibliothek einen Großteil des Nachlasses von Jimmy Berg (1909-1988) als Schenkung. Die Sammlung umfaßt Noten und Texte, Schallplatten, Tonkassetten, Fotos, Zeitungsausschnitte, Programmhefte und einen Bestand zur Wiener Kleinkunst vor und nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Besitz des österreichischen Komponisten und Textdichters, der nach einer erfolgreichen Karriere im Wien der Zwischenkriegszeit 1938 in die USA emigrierte und dort bis zu seinem Tod als Komponist, Pianist und Verfasser von Songs, Chansons, Couplets und Parodien lebte. Der Nachlaß, der rund sieben Kartons, drei großformatige Mappen sowie 43 Schallplatten und elf Tonkassetten umfaßt, ist bereits vorgeordnet und zum Teil konservatorisch behandelt worden; er ist nach Voranmeldung für Benützer zugänglich. Eine genauere Beschreibung dieses Nachlasses findet sich in der Zeitschrift der Dokumentationsstelle: Zirkular 33 (1998), S. 27f.

In einer Vitrinenausstellung wurde im November 1998 im Literaturhaus eine Auswahl an Dokumenten gezeigt. In dem von Orpheus Trust (Wien) zusammengestellten Musikprogramm des Projekts »VerloreneZur vorigen Seite [2/ S. 326:] Zur nächsten Seite Nachbarschaft. Die Synagoge in der Neudeggergasse Wien 1903-1938« gestaltete Lena Rothstein am 18. Oktober einen Chansonabend mit Texten und Kompositionen von Jimmy Berg, unter anderem Materialien der Exilbibliothek.

Seit Dezember 1997 befindet sich der Nachlaß der Schriftstellerin, Übersetzerin und Herausgeberin Mimi Grossberg (1905-1997) in der Exilbibliothek. Der Nachlaß dieser zentralen Figur der österreichischen deutschsprachigen Exilszene New Yorks wurde seit Januar 1998 im Zuge eines vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank finanzierten Projekts von Christian Klösch geordnet und in einer Datenbank erfaßt. Der Nachlaß umfaßt die Bibliothek Mimi Grossbergs mit ca. 900 Büchern, weiters 103 Boxen mit Handschriften und Dokumenten, darunter 21 Boxen mit Gedichten, Übersetzungen, Kurzgeschichten und Vortragsmanuskripten, 25 Boxen mit Dokumenten zu Exilorganisationen und Exilschriftstellerinnen und -schriftstellern in New York zwischen 1950 und 1997. Er enthält weiters Dokumente aus dem literarischen Nachlaß des Ehemanns von Mimi Grossberg, Norbert Grossberg. An Lebensdokumenten sind insgesamt 28 Fotoalben und zehn Boxen mit Fotografien aus dem Zeitraum von 1900 bis 1997 sowie elf Boxen mit amtlichen und persönlichen Dokumenten (Emigrationspapiere, Zeugnisse) und Tagebüchern (1920-1943) vorhanden. Weiters befinden sich 24 Boxen mit literarischer und privater Korrespondenz sowie Briefwechsel mit Verlagen, Exilorganisationen und Universitäten (1920-1997) in der Sammlung. Das Literaturhaus zeigte von 24. Juni bis 10. September 1999 eine Ausstellung zu Leben und Werk von Mimi Grossberg. Das Begleitbuch von Christian Klösch erschien als Sondernummer 54 des »Zirkular«.

Im März 1998 wurde der literarische Nachlaß der Übersetzerin und Schriftstellerin Gitta Deutsch (1924-1998) von der Exilbibliothek übernommen. Die zwei Kisten enthalten Bücher, Typoskripte (unter anderem Übersetzungen zu Gerhard Fritsch und Unterlagen zum Wystan Hugh Auden-Übersetzerpreis, den Gitta Deutsch 1985 als erste Preisträgerin erhielt), Vortragsmanuskripte (unter anderem zu Engelbert Broda, Erich Fried), Korrespondenzen, Zeitungsausschnitte, mehrere Jahrgänge der Zeitschrift »Austria Today« (1975ff.), Lebensdokumente und zahlreiche Tonbandkassetten (unter anderem zu Axel Corti, Erich Fried). Die Sammlung umfaßt im wesentlichen Dokumente aus der Zeit nach der Rückkehr von Gitta Deutsch aus Großbritannien im Jahr 1969.

Der Erzähler, Lyriker, Übersetzer und Herausgeber Alfred Marnau (1918 -1999) hat der Exilbibliothek seit 1997 kontinuierlich Teile seiner Bibliothek und seines literarischen Vorlasses übergeben. DieZur vorigen Seite [2/ S. 327:] Sammlung umfaßt derzeit neben mehreren hundert Büchern verschiedene Ausgaben der Werke und Übersetzungen Marnaus seit 1944 einschließlich der Zeitschrift »New Road«, Typoskripte in englisch und deutsch, Zeitungsausschnitte, gedrucktes Kleinmaterial wie Verlagsprospekte, über 200 Fotografien und andere Lebensdokumente sowie eine Teilsammlung zu Jesse Thoor (Typoskripte, Bücher), dessen Gedichte Marnau 1956 ediert hat. Die Sammlung ist vorgeordnet, ausgewählte Dokumente wurden im Herbst 1988 in einer Vitrinenausstellung im Literaturhaus präsentiert.

Ein wichtiger Schritt wurde in der Bearbeitung des Teilnachlasses von Martina Wied geleistet. Dieser Nachlaß in der Handschriftensammlung der Dokumentationsstelle umfaßt acht Kartons vor allem Dokumente zum Werk und Korrespondenzen; er war bisher nur grob vorgeordnet. Beatrix Stuber, die ihr Germanistik-Studium mit einer Lizentiatsarbeit über Martina Wied abgeschlossen hat, hat im Rahmen eines Praktikums die Briefe von 62 Briefpartnern an Martina Wied nach den Richtlinien der Dokumentationsstelle erschlossen und katalogisiert. Des weiteren wurden von ihr zwei Kartons mit Manuskripten und Dokumenten ungeklärter Zugehörigkeit oder Herkunft bearbeitet. Mit Jahresende 1988 wurden auch die Briefe sowie die Lebensdokumente von Martina Wied katalogisiert, womit ihre gesamte Korrespondenz auf EDV zugänglich ist.

Heinrich Wittman überließ der Dokumentationsstelle eine umfangreiche Sammlung der seit 1924 bestehenden Kulturgemeinschaft »Der Kreis«. Sie enthält 38 Bände mit Unterlagen zur Tätigkeit des Vereins und neun Korrespondenz- und Sammelordner. Bei den 38 Bänden handelt es sich um Dokumente, die größtenteils auf Einzelblätter geklebt und dann jahrgangsweise gebunden wurden. Programme, Einladungen, Veranstaltungslisten, die gedruckten »Mitteilungen« des Vereins, Typoskripte, Rezensionen, Einladungen zu Theaterabenden, ab den 50er Jahren auch Plakate und Fotos usw. bieten dabei einen genauen Einblick in die Vereinsaktivitäten. Drei Korrespondenzordner betreffen die Kultur- und Literaturtage in Klosterneuburg, die die Kulturgemeinschaft »Der Kreis« gemeinsam mit dem Verein »Heimatland« zwischen 1971 und 1977 veranstaltete.

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