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ISSN: 1680-8975 PURL: http://purl.org/sichtungen/
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Nachlaß-Sammlung der Universitätsbibliothek Graz
• Grundeintrag 1997
Grundeintrag 1997
[1/ S. 196:] Aufgrund des immer größer
werdenden Interesses der einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen
an ihrer eigenen Geschichte gewinnt die Kenntnis von
Gelehrtennachlässen zunehmend an Bedeutung, da sie das
für die wissenschaftsgeschichtliche Forschung oft so
interessante Quellenmaterial enthalten. Vor diesem Hintergrund und
aufgrund der von wissenschaftlicher Seite geforderten
Notwendigkeit einer zuverlässigen Sichtung und gezielten
Bearbeitung der vorhandenen Materialien wurde im Jahr 1986 an der
Universitätsbibliothek Graz eine eigene
Nachlaß-Sammlung eingerichtet, in der die damals in den
Magazinen verstreuten Nachlässe zusammengeführt
wurden. Das fachliche Spektrum der Nachlässe ist breit
gestreut und umfaßt die unterschiedlichsten
Wissenschaftsdisziplinen. In einem für die spezifischen
Bedürfnisse einer solchen Sammlung adaptierten Raum werden
seither die etwa 70 Nachlässe (darunter auch Teil-
bzw. Kryptonachlässe) von Grazer Gelehrten und steirischen
Literaten untergebracht. In einigen Fällen ließ sich
auch die ideale Konzeption einer gemeinsamen Aufstellung
handschriftlicher Materialien und nachgelassener Bibliotheken -
soferne sie einen engen Bezug zum handschriftlichen
Nachlaßmaterial bilden - in einem Raum verwirklichen. Das
ermöglicht dem Bearbeiter den direkten Zugriff auf die
Arbeitsexemplare der Nachlasser, deren Wert z. B. für
Überlegungen hinsichtlich Werkgenese oder Textgeschichte in
den zahlreichen und informativen Annotierungen
besteht. Gegenwärtig liegt ein Schwerpunkt der
Erschließungsarbeiten in dem Aufbau eines integrierten
maschinellen Briefverzeichnisses, das Briefe aus allen
Nachlässen in einem einzigen Alphabet vereinigen soll. Von
den ca. 70.000 Briefen der Nachlaß-Sammlung (vor allem aus
den Korrespondenzen mit Fred Fritsch, Wladimir Peter Köppen,
Alexius Meinong, Hugo Schuchardt, Ferdinand und Margarete
Weinhandl) sind bereits etwa 30.000 verzeichnet. Entsprechend den
Wissenschaftsdisziplinen der Nachlasser (vor allem Philosophie
und [1/ S. 197:] Sprachwissenschaft) ist auch der Kreis der
Korrespondenzpartner eher den Geisteswissenschaften
zuzuzählen. Ein weiterer Schwerpunkt der Nachlaßarbeit
ist der Auf- bzw. Ausbau von Kurzverzeichnissen im Internet
für einen unkomplizierten und raschen Zugriff auf
Informationen über die Bestände der Sammlung. Für
die Aufbewahrung des Nachlaßmaterials wurden in
Zusammenarbeit mit der Restaurierungs-Abteilung der Grazer
Universitätsbibliothek Klappen aus säurefreiem Papier
sowie staubsichere Schuber und Kassetten entworfen, in denen das
gesamte Material nun verwahrt wird. Zu den im Augenblick laufenden
Projekten zählen: die wissenschaftliche Edition des
persisch-deutschen Wörterbuches aus dem Nachlaß des
Iranisten Uto von Melzer durch das Institut für
Sprachwissenschaft, Abteilung für Vergleichende
Sprachwissenschaft der Karl-Franzens-Universität Graz;
weiters die Herausgabe von Briefen aus dem Nachlaß des
Indogermanisten Gustav Meyer und des Orientalisten und
österreichischen Diplomaten Anton Prokesch von Osten sowie
die Erschließung des Nachlasses von F. und
M. Weinhandl. Sammelschwerpunkte für die
Nachlaß-Sammlung bilden Gelehrten- und
Wissenschaftlernachlässe aus dem Bereich der Grazer
Universität bzw. des gesamten steirischen Raumes. Zu den
neuesten Erwerbungen gehören die Nachlässe des Theologen
und Friedensforschers Johannes Ude und des Philosophie- und
Theologieprofessors Johann Fischl im Jahr 1997.
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