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Prunksaal

Ab 1. August 2025 öffnet der Prunksaal bereits um 9 Uhr.

Lesesäle

Auch diesen Sommer finden wieder jährliche Revisionsarbeiten statt, daher bleiben die Lesesäle am Standort Heldenplatz und in allen Sammlungen von Freitag, 25. Juli bis Dienstag, 5. August 2025 geschlossen.

Aufgrund der Abschaltung des Bestellsystems können von Donnerstag, 24. Juli 2025, 16 Uhr bis Dienstag, 5. August 2025, 16 Uhr keine Medienbestellungen angenommen werden. Ab Mittwoch, 6. August 2025 gelten dann wieder die regulären Öffnungszeiten. 

Matteo Ricci (1552–1610) war nicht nur ein Pionier der Jesuitenmission in China, sondern leistete Hervorragendes als Kulturhistoriker und Kartograph. Ricci schuf insgesamt vier Weltkarten in chinesischer Schrift. Die große Planisphärenkarte von 1602 basierte auf den Erdkarten von Abraham Ortelius, Gerard Mercator, Petrus Plancius und für Ostasien auf chinesischen Quellen. Ricci wählte die Position des Nullmeridians so, dass China im Zentrum der Karte zu liegen kam, links davon Europa und Afrika, rechts Amerika. Die Karte trägt zahlreiche von Ricci und chinesischen Gelehrten verfasste Inschriften, die Datierung wurde nach der chinesischen Chronologie vorgenommen.

Von dieser Weltkarte sind vier komplette Exemplare erhalten, eine Karte (in der Royal Geographical Society) zeigt Überarbeitungen nach der Machtübernahme durch die Mandschu-Dynastie (Ch’ing) 1644. Die Ricci-Karte der Österreichischen Nationalbibliothek wurde erst vor wenigen Jahrzehnten in ihrer Bedeutung erkannt. Sie wurde bis dahin dem Jesuiten Prospero Intorcetta zugeschrieben, der sie jedoch nur Kaiser Leopold I. 1672 überreicht hatte.

Abbildung der Karte
Abb.: Matteo Ricci, Weltkarte, 1602, nach 1644, Kunyu Wanguo quantu ..., (Vollständige Karte der zehntausend Länder der Erde), ca. 1:10 Mio, Text und Titel chinesisch, (Peking 1602, nach 1644), kolorierter Holzschnitt, 6 Blätter zu 3 zusammengeklebt,, Gesamtformat 365 x 165 cm, ÖNB/KAR: Rolle 119

Unsere Planisphäre dürfte keiner bekannten Version problemlos zuzuordnen sein. Sie scheint den Karten von 1602 weitgehend zu entsprechen, weist aber einige Abweichungen auf.
Wie bei dem Exemplar von 1644 wurde Ming in Ch’ing – jedoch nicht konsequent – umbenannt und es finden sich auch dieselben Fehler in der Liste der mathematischen Grundlagen. Dies könnte bedeuten, dass es sich um den einzig bekannten Abzug eines Geheimdrucks handelt, von welchem Ricci berichtete.

Die Karte vermittelte in China neben dem (geozentrischen) Weltbild der Renaissance auch kartographische Grundlagen wie Kugelgestalt der Erde oder geographische Koordinaten und erweiterte in Europa die Kenntnis über Ostasien beträchtlich.

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