Die Papyrussammlung beherbergt die weltweit größte Sammlung früharabischer Schriftstücke: über 80.000 Objekte. Doch die Zahl der Spezialisten, die sie entziffern und in den historischen Kontext einordnen können, ist sehr klein. Das Digitalisierungs-, Erschließungs- und Editionsprojekt "Papyri of the Early Arab Period Online" hat sich zum Ziel gesetzt, unpublizierte Texte der Papyrussammlung mit wichtigen Informationen über das Früharabische Reich auf der Homepage der ÖNB zugänglich zu machen. Mit Phase V wird das Projekt planmäßig zum Abschluss kommen: 15.000 ausgewählte Schriftstücke werden als digitale Abbildungen mit Erklärungen zu Inhalt, Datierung und Herkunft des Objektes in open access zugänglich sein.
Finanzierung: | Andrew W. Mellon Foundation |
Laufzeit: | 01.10.2022 – 30.09.2024 |
Mitarbeiter*innen: | Bernhard Palme – Markus Resel – Simone Suppan – Guus van Loon |
Unter den antiken Übersetzungen des griechischen Neuen Testaments sind die in den koptischen Dialekten Bohairisch und Sahidisch von zentraler Bedeutung. Sie spiegeln seltene Variantenlesarten aus einem sehr frühen Stadium der Textentwicklung des Neuen Testaments wider, welche für die Textkritik der Evangelien auf Griechisch relevant sind. Das Projekt behandelt die bohairische Version des Johannesevangeliums, das zuletzt vor über hundert Jahren mit einen kritischen Edition (von George W. Horner) bedacht wurde. Es zielt darauf ab die Zuverlässigkeit von Horners Ausgabe zu prüfen und die Basis für eine neue kritische Ausgabe des bohairischen Johannesevangeliums zu legen. Anhand von Manuskriptkollationen soll das Fundament für computergestützte automatische Vergleiche geschaffen werden. Hierzu werden ca. 5000 Manuskriptscans in inhaltsdecodierte Seiten umgewandelt und ausgewählte Abschnitte hinsichtlich ihres Inhalts überprüft.
Finanzierung: | Wissenschaftsfonds FWF, Einzelprojekt P 33681 |
Laufzeit: | 01.12.2020 – 30.11.2023 |
Mitarbeiter*innen: | Bernhard Palme – Matthias Schulz |
Mit der Etablierung der ptolemäischen Herrschaft kommen zahlreiche Einwanderer aus allen Teilen der griechisch-sprachigen Welt nach Ägypten. In dokumentarischen Papyri haben sich originale Zeugnisse von Emigranten erhalten, die über ihre Erfahrungen bei der Integration und Akkulturation in ihrer neuen Heimat sprechen. Die Studie wird sich mit der Lebenssituation, aber auch den komplexen Vorgängen bei der Bildung neuer Identitäten beschäftigen und den sozio-kulturellen Einfluss untersuchen, durch den die Zuwanderer die lokalen Gesellschaften formten. Durch die Berücksichtigung von griechischen und demotischen Quellen soll ein neuer methodischer Zugang entwickelt werden.
Finanzierung: | Wissenschaftsfonds FWF, Einzelprojekt P 33806 |
Laufzeit: | 01.03.2021 – 28.02.2025 |
Mitarbeiter*innen: | Mario Paganini |
Das Projekt untersucht auf der Basis von Tausenden Papyrusurkunden die Preise und die Preisentwicklung der Lebensmittel und der Lebenskosten im spätantiken und früharabischen Ägypten (4.–8. Jh. n. Chr.). Nur die zahlreich überlieferten Papyrusurkunden liefern unverfälschte und sehr konkrete Preisangaben in ausreichender Zahl, um sie quantitativ auszuwerten. Diese Studie stellt eine Pionierarbeit dar, die erstmals den Versuch unternimmt, auf denkbar breiter Quellenbasis zu untersuchen, von welchen wirtschaftlichen Veränderungen der Übergang vom byzantinischen zum arabischen Ägypten begleitet war.
Finanzierung: | Wissenschaftsfonds FWF, Einzelprojekt P 34062 |
Laufzeit: | 01.05.2021–30.04.2025 |
Mitarbeiter*innen: | Federico Morelli |
Hunderte Papyrusurkunden liefern detaillierte Informationen über ein zentralisiertes System öffentlicher Archive in der römischen Provinz Ägypten. Dieses Projekt beinhaltet eine umfassende Bestandsaufnahme der relevanten dokumentarischen Zeugnisse auf der Basis einer Untersuchung der Papyri im Original, des Layouts und der administrativen Bearbeitungsspuren. Das Projekt zielt darauf ab, die Besonderheiten römischer Provinzialarchive zu verdeutlichen und stellt Fragen nach Kontinuität und Wandel im Hinblick auf die Ptolemäerzeit. Darüber hinaus wird das Projekt papyrologische Quellen in einen Dialog mit Testimonien aus anderen Provinzen stellen, um herauszufinden, ob Papyri Archiveinrichtungen dokumentieren, die allgemein im Römischen Reich vorhanden waren.
Finanzierung: | APART-Projekt der Österreichischen Akademie der Wissenschaften |
Laufzeit: | 01.08.2022–31.07.2026 |
Mitarbeiter*innen: | Anna Dolganov |
Aufgrund einer gesetzlich vorgeschriebenen Betriebsversammlung öffnen alle Benützungseinrichtungen der Österreichischen Nationalbibliothek (Lesesäle am Heldenplatz und Sammlungen) am Donnerstag, 21. November 2024, erst um 11.30 Uhr.
Bitte beachten Sie die Öffnungszeiten zu den Feiertagen.