Im Gegensatz zum öffentlichen Bild der Bibliothek findet deren interne Geschichte eher im Stillen statt, auch wenn ihr durchaus berühmte Männer ihrer Zeit vorstehen. Gerard van Swieten bekannt als Leibarzt Maria Theresias und Reformer der medizinischen Ausbildung wird 1745 auch als Präfekt der Hofbibliothek nach Wien geholt.
Der Holländer und "kleine Republikaner", wie er sich selbst bezeichnet, hatte in den Niederlanden nicht nur ein zeitgemäßes Verlags-, sondern in Leiden auch ein modernes wissenschaftliches Bibliothekswesen kennen und schätzen gelernt. So veranlasst er über Buchhändler in Paris, Venedig und Leiden den Ankauf neuerer wissenschaftlicher Literatur aus den westeuropäischen Ländern für die Hofbibliothek und fügt damit der Sammlungstätigkeit ein wesentliches Element einer modernen Bibliothek hinzu: die Erwerbung der neueren wissenschaftlichen Literatur. Gerard van Swieten kannte diese schon deshalb ziemlich gut, weil er gleichzeitig der Vorsitzende der Bücherzensurkommission ist und zahlreiche wissenschaftliche Werke vor allem aus den Naturwissenschaften, aber auch die Werke der französischen Aufklärer selbst liest und kommentiert. So besitzt die Bibliothek einen Codex, in welchem Gerard van Swieten die von ihm zensurierten Bücher in Geheimschrift kommentiert.
"Ein nützliches Buch, das ich für die Bibliothek gekauft habe", "enthält nichts Schlechtes", "eher ein nützliches Buch", "nichts Schlechtes, aber auch nichts Nützliches gefunden" sind positive Kommentare, die man finden kann, es gibt aber auch andere: "schamlos, wird verboten", "enthält viel Gefährliches, wird verboten"...
Aufgrund einer gesetzlich vorgeschriebenen Betriebsversammlung öffnen alle Benützungseinrichtungen der Österreichischen Nationalbibliothek (Lesesäle am Heldenplatz und Sammlungen) am Donnerstag, 21. November 2024, erst um 11.30 Uhr.
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