Wie lange Bücher und Grafiken erhalten bleiben, hängt in großem Maße von den Materialien ab, aus welchen sie hergestellt sind bzw. mit welchen sie in Berührung kommen.
So ist zum Beispiel das Papier von Handschriften oder frühen Drucken aus dem 15. Jahrhundert in besserem Zustand, als Drucke aus der Zeit nach 1850.
Im Zuge der industriellen Revolution brauchte man sprunghaft ein Vielfaches an Rohstoffen. Dies konnte durch die herkömmliche Verarbeitung der Lumpen nicht abgedeckt werden. Holz wurde als Rohstoff für die Papierherstellung entdeckt. Holzschliffhaltiges Papier ist jedoch sauer. Ab dem 19. Jahrhundert leimte man Papier auch im sauren Bereich. Säuren greifen die Cellulosemoleküle an und verkürzen die Kettenlänge der Moleküle. In der Folge wird das Papier braun und brüchig. Längerer Kontakt zwischen einem hochwertigen Büttenpapier und einem holzschliffhaltigen Papier kann sogar dazu führen, dass auch das Büttenpapier verbräunt.
Dies ist ein Beispiel, das erkennen lässt, wie wichtig es ist, wertvolle Objekte nur mit den richtigen Materialien zu umgeben.
Wir sprechen von archivbeständigen Materialien nach der ISO-Norm 9706, 1994. Sie sind frei von Holzschliff, haben eine alkalische Reserve und enthalten keine optischen Aufheller.
Auch Klebstoffe, Farben und Materialien, die im Zuge der Restaurierung, Lagerung oder im Ausstellungsbereich verwendet werden, müssen getestet werden, ob sie für diesen Zweck geeignet sind. Dafür wird z.B. der „Oddy Test“ herangezogen, der zeigt, ob die verwendeten Materialien schädliche Dämpfe abgeben. Alle Materialien, die wir in direktem Kontakt mit Objekten verwenden, sollen auch noch in 100 Jahren stabil und wieder entfernbar sein.
Sachgemäße Lagerung im Fokus: Durch die Art der Aufbewahrung kann in großem Maße sichergestellt werden, dass wertvolle Objekte die Jahre schadlos überstehen.
Die klimatischen Bedingungen haben einen großen Einfluss auf Bücher, Grafiken und Fotografien:
Schwankende Luftfeuchtigkeit führt dazu, dass sich die verschiedenen Materialien unterschiedlich ausdehnen oder zusammenziehen. Dadurch kann es zu Spannungen kommen, die zu Wellungen oder auch zu Rissen führen können. Rasche klimatische Veränderungen sind dabei um ein Vielfaches schädlicher als langsame Veränderungen.
Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit über 60% kann es zum Wachstum von Mikroorganismen kommen, die zum einen nicht gesund für den Menschen sind und zum anderen das Material schädigen – in manchen Fällen bis hin zum völligen Abbau. Deshalb sollte die Luftfeuchtigkeit nicht weniger als 40% und nicht mehr als 60% betragen. Ideal für Bücher und Grafiken auf Papier ist ein Wert von etwa 50%. Die Temperatur soll nicht über 26° C liegen.
Längere Lichteinstrahlung bleicht Farben und Fotografien aus und führt ebenfalls zum Abbau von Materialien. Dies kann man manchmal bei Lederbuchrücken beobachten, welche eine völlig andere Farbe als der restliche Einband haben und stark abgebaut sind. Lichtschäden bei Farben kann man nicht mehr rückgängig machen. Wir versuchen daher die Lichtbelastung auf den uns anvertrauten Werken niedrig zu halten: durch die Beleuchtungsstärke und die Dauer der Lichteinwirkung.
Aufgrund einer gesetzlich vorgeschriebenen Betriebsversammlung öffnen alle Benützungseinrichtungen der Österreichischen Nationalbibliothek (Lesesäle am Heldenplatz und Sammlungen) am Donnerstag, 21. November 2024, erst um 11.30 Uhr.
Bitte beachten Sie die Öffnungszeiten zu den Feiertagen.