Gerhard Rühm, geboren am 12. Februar 1930 in Wien. Schriftsteller, Komponist, bildender Künstler und Herausgeber, lebt in Köln und Wien.

Gerhard Rühm studierte an der Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst die Fächer Klavier und Komposition. Seit Anfang der 1950er-Jahre legt er neben seiner umfangreichen, avantgardistisch inspirierten literarischen Produktion ein Werk vor, das in den Grenzbereichen von Literatur, Musik und Bildender Kunst angesiedelt ist. Gemeinsam mit Friedrich Achleitner, Hans Carl Artmann, Konrad Bayer und Oswald Wiener war Rühm Mitglied der Wiener Gruppe und deren erster Archivar. 1967 erschien der von ihm herausgegebene Sammelband mit Texten und Gemeinschaftsarbeiten, auch als Herausgeber der Werke von Konrad Bayer war Rühm nach dessen Tod im Jahr 1964 tätig.

Anregungen bezog Rühm u.a. von August Stramm, Kurt Schwitters, Gertrude Stein, Carl Einstein und Paul Scheerbart. Immer wieder setzte er sich für die verborgenen Traditionen der Avantgarde ein, unter anderem rettete er den Nachlass von Franz Richard Behrens. Von 1972 bis 1996 war Gerhard Rühm Professor an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg und von 1978 bis 1982 Präsident der Grazer Autorenversammlung. Rühms eigenes Werk ist umfangreich (verteilt auf annähernd 100 Bücher und ungezählte Beteiligungen an Sammelbänden und Anthologien) und höchst vielschichtig. Neben den verschiedensten Formen der Lyrik (über Sprechtexte bis hin zum Chanson) umfasst es Montagetexte, visuelle Texte und Arbeiten für den Hörfunk. Gemeinsam mit seiner Frau Monika Lichtenfeld ist Rühm ein meisterhafter Interpret seiner eigenen Texte.

Einen Überblick über die Vielfalt seiner literarischen Formen vermittelt die im Entstehen befindliche Werkausgabe, die bei Matthes & Seitz erscheint. Für sein Werk erhielt Rühm zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Hörspielpreis der Kriegsblinden (1983), den Großer Österreichischer Staatspreis für Literatur (1991), das Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (2010), die Ehrendoktorwürde der Universität Köln (2010) und den Karl-Sczuka-Preis (2015).

Vorlass

Zugangsdatum 2012
Umfang 32 Kisten
Status Vorgeordnet
Benutzung Eingeschränkt benutzbar
Enthält Werke, Korrespondenzen, Lebensdokumente, Sammelstücke
Korrespondenzpartner*innen Auswahl
Details Inhaltsübersicht
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