Der repräsentative, dem venezianischen Adeligen Vincenzo Quirini gewidmete Atlas beinhaltet Karten, Pläne und Schrägansichten, die Kreta und die Ägäis bis in die Gegend von Konstantinopel zeigen. Entstanden ist dieser Prunkband, wie die zahlreichen Darstellungen bedeutender Festungen und Seeschlachten erkennen lassen, während des langjährigen Krieges zwischen Venedig und den Osmanen, der nach wechselhaften Ereignissen für die Venezianer mit dem Verlust ihrer Seeherrschaft im östlichen Mittelmeer endete. Der Atlas wurde aber während einer für Venedig günstigen Phase angefertigt. In der Wiedergabe eines Bombardements (Monemvassía, Peloponnes) sind in der Legende Vincenzo und Piero Quirini als Befehlshaber von Schiffen angeführt.
Die letzten Blätter des Atlasses behandeln die Dardanellen, denen eine wichtige Funktion zukam. Die Venezianer versuchten, die osmanische Flotte durch Absperren der Meerenge am Auslaufen zu hindern bzw. sie an dieser Engstelle in Gefechte zu verwickeln. Die Seeschlacht in den Dardanellen vom 26. Juni 1656 zeigt einen venezianischen Sieg über eine bedeutende osmanische Flotte. Zwei Jahre zuvor, am 16. Mai 1654, endete eine Schlacht in den Dardanellen mit der Niederlage der Venezianer.
Durch die beiden Öffnungen eines Biforiums blickt man in Schrägansicht auf den gleichen Landschaftsausschnitt (südlich der Festungen Eceabat und Canakkale) – zeitversetzt mit einer anderen Gefechtskonstellation. Die Schiffe wurden durch Kreuz oder Halbmond auf den Segeln markiert.
An diesem Atlas waren mehrere Hände tätig, besonders deutlich bei den Geländedarstellungen zu erkennen. Die dekorative Ausgestaltung dürfte aber von einer Person, einem sehr geübten Zeichner, angefertigt worden sein. Drei Stiche und ein Blatt (Réthimno) wurden dem Atlas (später) beigefügt.
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