Carl Graf Vasquez Pinos (1796–1861) wurde mit seinen Stadtplänen, die von zahlreichen kleinen Randansichten umgeben sind, berühmt. Vasquez entstammte einer verarmten adeligen Familie, erhielt eine militärische Ausbildung und war, nach Quittierung des Militärdienstes 1815, im Rahmen der franziszeischen Katasteraufnahme tätig. Seit 1822 arbeitete er in der niederösterreichischen Regierung, wo er mit Anton Ziegler, der als Zeichner und Lithograph bereits einen Namen hatte, zusammentraf. Ab 1827 erschienen die Wien-Pläne, die Vasquez unter seinem Namen und auf eigene Kosten veröffentlichte (9 Pläne der Wiener Polizei-Bezirke, mit jeweils 14 Veduten der markantesten Gebäude).

Abb.: Carl Graf Vasquez Pinos, Triest, um 1830, Nuova Planta della Città e Porto Franco di Trieste, ca 1:4.500, Wien? um 1830, kolorierte Lithographie, 68,5 x 53,5 cm, ÖNB/KAR: K III 96079

Offen ist, ob Anton Ziegler daran beteiligt war. Gemeinsam gaben die beiden Häuserverzeichnisse und Grundriss-Skizzen der Stadt Wien mit den Vorstädten heraus. Trotz hoher Schulden durch die Publikationskosten nahm Vasquez noch andere Städte der Monarchie in Angriff. Derartige, von Ansichten eingefasste Pläne gibt es von Baden um 1830, Triest um 1830, Budapest (1837, 4 Blätter) und Prag um 1840 (4 Blätter). Diese Pläne wurden einmal als liebenswürdige Visitenkarten eines geschmackvoll-künstlerischen Lebensgefühls des Vormärz bezeichnet. Als sehr frühe Lithographien sind diese Arbeiten auch drucktechnisch von großem Interesse.

Der Plan von Triest umfasst zwei Blätter mit 30 Veduten – auf dem östlichen dominieren Meer und Hafen, auf dem westlichen eine große Gesamtansicht der Stadt. Das extra gedruckte pompöse Titelblatt: Rappresentazione Pittorico-romanzesca della citta e del porto franco di Trieste in 30 vedute dei palazzi principali, chiese case private, e dei piu interessanti punti di vista de suoi contorni, con due pianti di situazione,... ist wohl schon als Erinnerung an (Bade)Reisen konzipiert.

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