Die riesige Planisphärenkarte im Portulanstil ist ein prächtiges Beispiel für die hervorragenden wissenschaftlichen und künstlerischen Leistungen der portugiesischen Kartographen im 16. Jahrhundert. Die Karten sind in engster Wechselwirkung mit den Fortschritten in der Erweiterung des geographischen Weltbildes zu sehen – entlang der afrikanischen Küste, in Südostasien und Südamerika. Diese Karte soll die älteste moderne, in Portugal angefertigte Arbeit nach der „Cantino-Karte“ (1502) sein.
Eintragungen (Expedition des João de Castro im Roten Meer 1541 oder das Nichtberücksichtigen der Erkundung des Amazonas durch Orellaña) lassen auf eine Entstehung um 1545 schließen. Als Autor wird Pero Fernandes in Betracht gezogen, da es große Ähnlichkeiten mit seinen signierten Werken gibt.
Die Karte ist auf ein Netz von zwei Windrosensystemen gezeichnet, mit jeweils einer Zentralrose und 32 auf einem Kreis angeordneten, aber nicht immer ausgestalteten Windrosen. Zwölf Figuren – in Kleidung und Aussehen typisch für die dargestellte Region – sind in einen Landschaftsausschnitt gesetzt. Sie symbolisieren die Herrscher von Marokko, dem Osmanischen Reich, China sowie den Erzpriester Johannes in Äthiopien oder fungieren als Träger der Wappen von Portugal und Kastilien.
Der linke Kartenrand geht durch die östlichen Molukken, der rechte befindet sich im westlichen Pazifik – somit wurden sowohl der gesamte Pazifik als auch das damals bekannte Südostasien gezeigt. So konnten die territorialen Ansprüche Portugals gegenüber Spanien besonders deutlich dargelegt werden (Verträge von Tordesillas und Zaragoza). Die Weltkarte – vermutlich einst im Besitz Kaiser Karl V. – zeigt nicht nur den aktuellen Stand der geographischen Entdeckungen, sondern besitzt auch starke politische Implikationen.
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