Eine der berühmtesten Reiseberichtsammlungen wurde 1507 mit dem Titel „Paesi novamente retrovati“ in Vicenza in toskanischer Sprache gedruckt. Als Kompilator wird oft der Professor für Literatur Antonio Fracanzano de Montalboddo genannt. In sechs Büchern beinhaltet diese Sammlung Nachrichten über folgende Expeditionen: Pedro da Sintra, Vasco da Gama, Pedro Alvarez Cabral, Christoph Columbus, Peralonso Niño, Vicente Yañez Pinzón, Amerigo Vespucci, Gaspar Corte Real. 1508 erschienen in Mailand eine lateinische („Itinerarium Portugallensium...“) und in Nürnberg eine deutsche Übersetzung.

Das Titelblatt der lateinischen Ausgabe zeigt die erste moderne, gedruckte Gesamtkarte Afrikas, die nicht auf Ptolemäus basiert.

Als große Besonderheit enthält unser Exemplar sechs Holzschnitte, die bisher in keinem weiteren Werk nachgewiesen werden konnten: eine Hemisphärenkarte und fünf Regionalkarten der westafrikanischen Küste. Es handelt sich dabei um die frühesten bekannten Detailkarten Afrikas.

Die Tafeln geben die Küste von Lissabon bis in die Gegend des heutigen Monrovia (Liberia) wieder. Alle Darstellungen weisen Maßstabsleisten auf und sind genordet. Diese Karten veranschaulichen die portugiesischen Bemühungen der Umsegelung Afrikas auf der Suche nach dem Seeweg nach Indien.

Abb.: Westafrika, vor 1508?, Tabvla IIII Navigat. Aloisii In Ethiopiam, ca 1:2,8 Mio, ohne Ort, vor 1508?, Holzschnitt, 15,5 x 22,5 cm, In: [Antonio Fracanzano de Montalboddo:] Itinerarium Portugallensium e Lusitania in Indiam et inde in occidentem, Mailand: Archangelus Madriganus 1508, nach XIII, ÖNB/KAR: 394092-C.K

Eingetragen finden sich die Reiserouten des Alvise da Cadamosto (Erkundung Westafrikas 1455, Reisebericht 1463–68, erstmals in Montalboddos Werk gedruckt) und des Pedro da Sintra (Erkundung Westafrikas bis Liberia 1460).

Bei Erscheinen des Buches 1508 versuchten die Portugiesen bereits, sich in Vorderindien festzusetzen. Die Karten geben somit einen veralteten Wissensstand wieder, sind aber für die zeitgenössische Rezeption der Expeditionen sowie für die Entdeckungs- und Wissenschaftsgeschichte von Bedeutung.

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