Max Mell, Schriftsteller, geboren am 10.11.1882 in Marburg an der Drau (heute Maribor, Slowenien), gestorben am 12.12.1971 in Wien. Mell kam in jungen Jahren nach Wien, da sein Vater 1886 als Leiter des Blindeninstituts nach Wien gerufen wurde. Max Mell studierte an der Universität Wien und promovierte 1905 zum Doktor der Philosophie. Seinen ersten Novellenband "Lateinische Erzählungen" veröffentlichte er bereits im Jahr zuvor. 1906 erschien "Die drei Grazien des Traumes" im renommierten Insel-Verlag. Ein dritter Novellenband "Die Jägerhaussage" folgte 1910, im Jahr darauf kam der Gedichtband "Das bekränzte Jahr" heraus. Sein erstes Drama "Die Pächterin von Litchfield" wurde 1907 am Kleinen Theater in Berlin uraufgeführt.
Mell arbeitete in der 1915 von Hugo von Hofmannsthal gegründeten "Österreichischen Bibliothek" im Insel-Verlag mit und gab die Bände "Heldentaten der Deutschmeister 1697-1914" sowie "Die österreichischen Lande im Gedicht" heraus.
Im Ersten Weltkrieg war Mell als Artillerieoffizier eingerückt. Im "Wiener Kripperl von 1919" (1921) verarbeitete er die Geschehnisse rund um das untergehende Habsburgerreich. Zur Aufführung kam dieses Stück jedoch aufgrund von Schwierigkeiten bei der Inszenierung nicht. Wenig später gelang Mell mit seinem Drama "Das Apostelspiel" der Durchbruch. Nach der Uraufführung am 1. Januar 1922 in Graz wurde das Stück am Wiener Theater in der Josefstadt gespielt, anschließend in zahllosen deutschsprachigen Theatern. Das Stück avancierte zum beliebtesten Laienspiel in der Zwischenkriegszeit. In "Sieben gegen Theben" widmet sich Mell 1931 der Antike. Für manche seiner Zeitgenossen galt die dramatische Dichtung "Der Nibelunge Not" als "größtes Kunstwerk". Mell konzipierte dieses Stück in zwei Teilen und versuchte sich darin nach Wagner und Hebbel an dem Stoff. Der erste Teil wurde noch während des Zweiten Weltkriegs am Wiener Burgtheater uraufgeführt.
In den 1930er-Jahren ein Anhänger des austrofaschistischen Regimes, trat Mell 1933 mit anderen SchriftstellerInnen, die mit dem Nationalsozialismus sympathisierten, aus dem Österreichischen P.E.N.-Club aus. 1937 wurde er Präsident des Bunds deutscher Schriftsteller Österreichs. Die Nähe zum Nationalsozialismus brachte er u.a. in Texten im 1938 nach dem "Anschluss" erschienenen "Bekenntnisbuch österreichischer Dichter" zum Ausdruck. Sein Verhältnis zum Nationalsozialismus dürfte zumindest ambivalent gewesen sein, wenngleich er zweifellos vom Regime profitierte. Nach dem Zweiten Weltkrieg galt er dann als einer der wichtigsten katholischen Schriftsteller Österreichs.
Max Mell wurde mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht, er war u.a. Träger des Österreichischen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kultur, der Ehrenringe der Stadt Wien und des Landes Steiermark, des Burgtheaterrings; weiters war er u.a. Ehrenmitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Mitglied des Österreichischen Kunstsenats, Mitglied der Akademie der Künste Berlin, der Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt, erhielt den Österreichischen Staatspreis, den Bauernfeldpreis, den Grillparzerpreis sowie zahlreiche andere in- und ausländische Auszeichnungen und Ehrungen. Er wurde in einem Ehrengrab der Stadt Wien am Zentralfriedhof beigesetzt.
Zugangsdatum | 2018 |
Umfang | 3 Archivboxen |
Status | Systematisch geordnet |
Benutzung | Benutzbar |
Enthält | Werke, Korrespondenzen, Lebensdokumente, Sammelstücke, Bücher |
Details | Inhaltsübersicht |
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