An den Propagandaschlachten des Ersten Weltkriegs waren beiderseits der Front auch Männer und Frauen des Wortes beteiligt, was die englische Schriftstellerin Catherine Amy Dawson Scott (1865–1934) dazu veranlasste, eine pazifistische Autorenvereinigung ins Leben zu rufen. Der 1921 in London gegründete Club der Poets, Essayists, Novelists setzte sich zum Ziel, Frieden weltweit durch den Austausch zwischen Schriftsteller*innen zu sichern; eine zunächst strikt unpolitische Haltung legte dabei der Romancier, Dramatiker und erste Club-Präsident John Galsworthy (1867–1933) fest.
Um die pazifistische Idee international zu verankern, kontaktierte Catherine Amy Dawson Scott renommierte, unpolitische Schriftsteller*innen, damit diese in ihren Ländern Zweigstellen des P.E.N. gründen. In Österreich fiel die Wahl auf Arthur Schnitzler (1862–1931), der das Amt des Ehrenpräsidenten „sehr contre cœur“ annahm, wie seinem Tagebucheintrag am 8.12.1923 zu entnehmen ist, dem vermeintlichen Gründungsdatum des ab 1921 sich allmählich konstituierenden österreichischen P.E.N.-Zentrums (vgl. Roček 2000, S. 38).
Gelenkt wurden die Clubgeschäfte von der Schriftstellerin, Übersetzerin und Journalistin Grete von Urbanitzky (1891–1974), die sich in ihrer Position weniger den Friedensbestrebungen als der eigenen Karriere widmete. Geschäftsführender Präsident war mit dem Schriftsteller und Feuilletonisten Raoul Auernheimer (1876–1948) ein guter Freund Schnitzlers. Sosehr Urbanitzky zur Entstehung des österreichischen P.E.N. beigetragen hatte, sosehr sorgte sie später durch ihre Nähe zum Nationalsozialismus für seinen Niedergang. Von diesen Abgründen war im Vereinsleben des Jahres 1929 noch wenig zu sehen, ganz im Gegenteil: Felix Salten (1869–1945) erlebte während seiner Präsidentschaft (1927–1933) die schillerndste Phase des Clubs vor dessen Auseinanderbrechen.
Ein Höhepunkt in der Frühzeit des österreichischen P.E.N. war der von 24. bis 28. Juni 1929 erstmals in Wien stattfindende siebte internationale Jahreskongress.
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