Mit dem Bedeutungsverlust ab den 1970er Jahren verstärkte der österreichische P.E.N. sein Engagement für verfolgte Autor*innen. Auf dem 2009 in Linz abgehaltenen Weltkongress wurden zwölf Resolutionen für die Rede-, Presse- und Meinungsfreiheit verabschiedet. 2010 meldete der Österreichische P.E.N.-Club Insolvenz an, danach erfolgte eine inhaltliche Neuausrichtung. Die Buchreihe „edition pen“, in der auf Deutsch übersetzte Texte inhaftierter Autor*innen wie Dawit Isaak und Mahvash Sābet erscheinen, ist Ausdruck des verstärkten humanitären Engagements. Die Medienresonanz auf die begrüßenswerte Initiative fiel jedoch gering aus. Angesichts aktueller Krisen globalen Ausmaßes von Krieg bis Klimaerwärmung stellt sich umso dringlicher die Frage: Welchen gesellschaftlichen Beitrag kann eine Autorenvereinigung wie der P.E.N.-Club zur Verbesserung der gegenwärtigen Situation leisten?
Seit den 1980er-Jahren verwendet PEN International bei Veranstaltungen einen leeren Stuhl als Symbol für Autor*innen, die nicht anwesend sein können, weil sie in Haft sind, getötet wurden oder verfolgt werden. Aline Martineaus dauerhaft im Maison de la littérature von Quebec ausgestellte Skulptur ist eine Hommage an all jene inhaftierten bzw. absenten Schriftsteller*innen weltweit. Initiativen wie "Writers in Prison" und "Writers at Risk" setzen sich für bedrohte Autor*innen ein; die 2022 veröffentlichte „Case List“ des P.E.N. verzeichnet einen weltweiten Anstieg von Gewalthandlungen gegen schreibende bzw. publizierende Menschen.
Das Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek widmet sich in der bis zum 31.3.2024 gezeigten Schau „Writers at Risk“ verfolgten, bedrohten und ermordeten Autor*innen.
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