Die Österreichische Nationalbibliothek gedenkt einer der bedeutendsten Schriftsteller*innen des 20. Jahrhunderts durch die aktuelle Sonderausstellung "Ingeborg Bachmann. Eine Hommage" und im Rahmen einer besonderen Lesung anlässlich ihres 50. Todestages am 17. Oktober 2023. Im Mittelpunkt der Veranstaltung am Dienstag, 17. Oktober um 19 Uhr steht Bachmanns Prosatext "Drei Wege zum See" (1972): Die Kärntner Autorin Maja Haderlap spricht über die Erzählung, begleitet von einer Lesung von Friederike Tiefenbacher. Anschließend ist Michael Hanekes gleichnamige Verfilmung aus dem Jahr 1976 im METRO Kinokulturhaus zu sehen.
Mit ihren Gedichten, Erzählungen, Romanprojekten, Hörspielen und Essays schuf Ingeborg Bachmann ein einzigartiges, vielschichtiges Werk von ungebrochener Strahlkraft, in dem sie das Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit, von Diskretion und Indiskretion, von Zeigen und Verbergen thematisierte. Das Geheimnis in seinen unterschiedlichen Formen und Spielarten ist ein wiederkehrendes Motiv in Bachmanns Texten und auch ein Leitmotiv der aktuellen Sonderausstellung, die noch bis Donnerstag, 5. November 2023 im Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek zu sehen ist. Präsentiert werden Manuskripte, Typoskripte, Briefe und Fotografien aus dem umfangreichen Nachlass der Autorin, der sich seit 1978 im Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek befindet; hinzu kommen Objekte von Künstler*innen, die auf Bachmann Bezug nehmen sowie teilweise unbekannte Audio- und Filmaufnahmen. Im Frühjahr 2024 ist die Schau auch im Literaturhaus München zu sehen.
In der Erzählung "Drei Wege zum See" besucht die im Ausland lebende Fotoreporterin Elisabeth Matrei ihre Heimatstadt Klagenfurt. Im Zuge ihrer biografischen Spurensuche gelingt es ihr nicht, zum titelgebenden See zu gelangen: Die einst vertrauten Spazierwege gibt es nicht mehr. Michael Hanekes Verfilmung aus dem Jahr 1976 fängt Tonfall und Stimmung der Erzählung kongenial ein.
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