Die Österreichische Nationalbibliothek übernahm eine einzigartige Sammlung aus dem ehemaligen Besitz von Moriz Benedikt (1849–1920), dem legendären Herausgeber der „Neuen Freien Presse“, und seinem Sohn, dem Journalisten, Schriftsteller und Maler Ernst Benedikt
Das Konvolut umfasst ca. 540 Korrespondenzstücke. Sie zeigen die internationalen Beziehungen der einflussreichen Journalisten Moriz und Ernst Benedikt in den Bereichen Politik und Kultur. Unter den Briefschreiber*innen finden sich Autor*innen wie Marie von Ebner-Eschenbach, Mark Twain, Theodor Herzl, Gerhart Hauptmann, Arthur Schnitzler, Rainer Maria Rilke und George Bernard Shaw sowie Politiker*innen wie Fürst von Metternich, die Frauenrechtlerin Marianne Hainisch, Winston Churchill oder Lord Chamberlain. Auch zahlreiche Musiker*innen und Schauspieler*innen sind vertreten: Vom Dirigenten Wilhelm Furtwängler über den Operettenkomponisten Carl Millöcker bis zu Schauspieler Alexander Moissi. Umfangreiche Konvolute mit Briefen des legendären Wiener Musikkritikers Eduard Hanslick und der Opernsängerin Anna Bahr-Mildenburg ergänzen das Spektrum. "Ich freue mich, dass die Briefe nun professionell betreut und in Kürze der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen werden", so Generaldirektorin Dr. Johanna Rachinger.
Die Briefsammlung hat sich dank der befreundeten Familie Kronholm in Stockholm erhalten. "Als mein Vater verstarb, hinterließ er einen Reisekoffer voller alter, unsortierter Briefe und Dokumente, die während des Krieges in unserem Haus verwahrt worden waren", erinnert sich Geschenkgeber Jan Kronholm. In einem als Luftschutzkeller eingerichteten Raum konnte das Hab und Gut der vor den Nationalsozialisten aus Österreich geflohenen Familie Benedikt für die Dauer des Krieges sicher verwahrt werden. Nach Kriegsende wurde der Großteil, auch Gegenstände und Kleidung, wieder abgeholt. Unter den zurückgelassenen Resten, die der Vater des Geschenkgebers erhielt, befand sich auch der Koffer mit den Briefen.
Die Schenkung aus Schweden stellt eine zentrale Ergänzung der bereits im Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek beherbergten Nachlassbestände der Familie Benedikt und auch der umfangreichen Sammlungen zum Exil dar.
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