Bis heute zählt der in Prag geborene und in Kierling/Klosterneuburg verstorbene Franz Kafka (1883–1924) zu den rätselhaftesten Figuren der literarischen Moderne. Seine Texte gehören zu den Klassikern der Weltliteratur. Anlässlich seines hundertsten Todestages am 3. Juni 2024 widmet ihm die Österreichische Nationalbibliothek, zwischen 29. Mai 2024 und 12. Jänner 2025, eine eigene Foyer-Ausstellung im Literaturmuseum mit dem Titel "Die Gegenwart ist gespenstisch".
Als Auftakt und zur Eröffnung wird am Mittwoch, 29. Mai der exklusive Dokumentarfilm "Kafkas letzte Reise" zu den letzten Orten des Schriftstellers im Literaturmuseum präsentiert.
In der neuen Foyer-Ausstellung sind Comiczeichnungen des künstlerischen Leiters der Schule für Dichtung Nicolas Mahler ausgestellt, der Kafkas tragikomische Abgründe auf das Comicformat übertrug. Die Texte der ausgestellten Drucke sind Kafkas Tagebüchern und Briefen entnommen. Am 29. Mai findet zusätzlich zur Filmvorführung und Ausstellungseröffnung ein Gespräch von Literaturwissenschafter und Mitherausgeber der Werke Kafkas Hans-Gerd Koch mit dem Schriftsteller, Fotografen und Schauspieler Hanns Zischler, dem Filmemacher und Fotografen Clemens Schmiedbauer und dem Comiczeichner Nicolas Mahler statt.
Kafkas vielschichtiges Œuvre trägt zur Mythenbildung ebenso bei wie sein Wunsch, sein Freund und Nachlassverwalter Max Brod möge das Werk nach seinem Tod vernichten. Die dennoch posthum veröffentlichten Romane sind Klassiker der Weltliteratur und regen bis heute Künstler*innen zu Adaptionen an. Ein Faszinosum stellen auch Kafkas Briefe und Tagebücher dar, die groteske Einblicke in die bewegte Gedankenwelt einer zwiespältigen Person liefern.
Der neue, exklusive Dokumentarfilm zum Kafka-Jahr 2024 verfolgt die letzten Lebensstationen Franz Kafkas von Prag ins Sanatorium Wienerwald bei Pernitz, weiter in die Laryngologische Universitätsklinik Wien und zur letzten Station, dem Sanatorium Dr. Hoffmann in Kierling bei Klosterneuburg. Gezeigt werden darin Briefe und Dokumente, in denen die verzweifelte Suche des an Tuberkulose Erkrankten nach Besserung zum Ausdruck kommt. In Interviews mit Kafka-Forscher*innen geht es um eine Annäherung an den Menschen in seiner letzten Lebensphase. Nach der Präsentation am Mittwoch, 29. Mai wird der Film bis 12. Jänner 2025 im Kinoraum des Literaturmuseums für Besucher*innen zu sehen sein.
Zusätzlich zur Präsentation des Films und der Foyer-Ausstellung wird auch die Dauerausstellung des Literaturmuseums um weitere Objekte ergänzt: Im 2. Stock gibt es künftig einen neuen Bereich, der sich mit Max Brod, dem von ihm so bezeichneten Prager Kreis und Franz Kafka befasst. Gezeigt werden u.a. Notizblattseiten von Max Brod, die sich im Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek befinden und die Brod zur Vorbereitung auf seine 1937 erschienene Kafka-Biografie verfasst hat.
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