Die Österreichische Nationalbibliothek blickt auf ein herausforderndes Jahr 2020 zurück: Corona, Reisebeschränkungen und Lockdowns sorgten bis Ende November für einen Rückgang von knapp 50 % bei den LesesaalbesucherInnen bzw. von rund 70 % bei den MuseumsbesucherInnen. Gleichzeitig wurden die vielfältigen digitalen Angebote sowohl im bibliothekarischen als auch im musealen Bereich vermehrt angenommen; diese reichen vom kurz nach dem zweiten Lockdown freigeschaltenen neuen Bildarchiv Austria über kostenlose Online-Führungen im Prunksaal bis zur Video-Reihe "Das besondere Objekt".
"Entscheidend aber ist nicht der Blick in die Vergangenheit, sondern der Blick in die Zukunft und da wartet die Österreichische Nationalbibliothek wieder mit einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm auf", so Generaldirektorin Dr. Johanna Rachinger.
Der Ausstellungsreigen 2021 beginnt am 29. April mit "Die Donau. Eine Reise in die Vergangenheit". Über Jahrhunderte war die Donau ein ungezähmter Naturraum, erst im 19. Jahrhundert wurde sie zu einer wichtigen Wasserstraße und verband die Länder des Habsburgerreiches. Der Strom mit seinen spektakulären Uferlandschaften blieb dabei ein einzigartiger Sehnsuchtsraum: Musiker besangen "die schöne, blaue Donau" und Künstler wie Jakob Alt hielten sie in beeindruckenden Aquarellen fest. In der großen Sonderausstellung laden diese und weitere außergewöhnliche Objekte aus der Österreichischen Nationalbibliothek zu einem Besuch ein. Eine 44 Meter lange Reproduktion der berühmten Pasetti-Karte wird es dabei möglich machen, die Donau von Passau bis zum Eisernen Tor im Prunksaal abzuschreiten.
Kurz davor wird das derzeit für einen großen Relaunch geschlossene Papyrusmuseum eröffnet. Damit ist die weltweit größte Ausstellung antiker Schriftstücke wieder für das Publikum zugänglich und kann am Eröffnungswochenende vom 16. bis zum 18. April 2021 bei freiem Eintritt erkundet werden. Zu sehen sind dann 400 einmalige Originalobjekte aus 3.000 Jahren ägyptischer Geschichte, ein Multimedia-Tisch, ein Erlebnisraum zum antiken Totenkult und ein deutlich erweiterter Kinderbereich.
Die neue Sonderausstellung im Literaturmuseum heißt "Stefan Zweig. Weltautor" und präsentiert ab 11. Juni einen der weltweit meistgelesenen AutorInnen Österreichs. Thomas Mann notierte einmal über seinen Kollegen: "Sein literarischer Ruhm reichte bis in den letzten Winkel der Erde [...] Vielleicht ist seit den Tagen des Erasmus kein Schriftsteller mehr so berühmt gewesen wie Stefan Zweig". Die Schau wird in Zusammenarbeit mit dem Stefan Zweig Zentrum Salzburg gezeigt, unmittelbarer Anlass ist der 140. Geburtstag des Autors am 28. November.
Den Abschluss der "analogen" Ausstellungen 2021 machen "Des Kaisers schönste Tiere. Bilder aus den habsburgischen Sammlungen". Ab 26. November werden sich im Prunksaal Affen und Zebras, Papageien und Pfaue tummeln, festgehalten in Form von außergewöhnlichen und farbenprächtigen Grafiken vor allem aus dem 19. Jahrhundert.
Ergänzt wird dieses Angebot durch drei Online-Ausstellungen zum 100. Geburtstag von Erich Fried (am 6. Mai), zum 90. Geburtstag von Ruth Klüger (am 30. Oktober) sowie zum 70. Todestag von Ludwig Wittgenstein (am 29. April): Zu allen drei AutorInnen verwahrt die Österreichische Nationalbibliothek umfassende Bestände, der philosophische Nachlass Wittgensteins zählt seit 2017 zum UNESCO-Weltdokumentenerbe.
Mit neuen inhaltlichen Schwerpunkten werden zudem ab Ende Jänner 2021 die beliebten Veranstaltungsreihen "Das besondere Objekt" im Prunksaal, der "Musiksalon" im Palais Mollard und die vielfältigen Programmschienen im Literaturmuseum fortgesetzt.
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