Eine tierähnliche und besonders farbenprächtige Form der Kartografie ist derzeit im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek zu sehen. Die historische Kartendarstellung der Niederlande und Belgien in Form eines Löwen stammt aus dem Jahr 1656 und ist das neue besondere Objekt. Ein Expertenvortrag dazu findet am Dienstag, 4. Juni 2024 statt.
Im Rahmen der Reihe "Das besondere Objekt" zeigt die Österreichische Nationalbibliothek außergewöhnliche Werke aus ihren Beständen, die aus konservatorischen Gründen nur selten gezeigt werden können. Die Objekte werden dabei immer von einem breiten Publikum online ausgewählt und für jeweils zwei Monate ausgestellt.
Das Werk "Leo Belgicus" ist bis 28. Juli 2024 neben der aktuellen Ausstellung "Anton Bruckner. Der fromme Revolutionär" im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek zu sehen.
Landkarten in Form anthropomorpher (menschenähnlich) oder zoomorpher (einem Tier ähnlich) Figuren transportierten im 16. und 17. Jahrhundert neben heraldischen und mythologischen Anspielungen oft auch politische Hinweise. Die nun im Prunksaal präsentierte Darstellung der 17 niederländischen Provinzen in Löwenform von 1656 ist ein Blick auf die Vergangenheit. Der "Leo Belgicus" war ein beliebtes Motiv der niederländischen Kartografie und symbolisiert die ehemalige politische Einheit der Spanischen Niederlande vor dem Achtzigjährigen Krieg (1568–1648), in welchem sich die nördlichen Provinzen die Unabhängigkeit von der spanischen Herrschaft erkämpften. Der Löwe blickt nach Süden – in Richtung der unter spanischer Herrschaft verbliebenen Gebiete.
Karten, in Form menschlicher oder tierischer Umrisse gebracht, wurden im 16. und 17. Jahrhundert auch zur Visualisierung von politischen Aussagen erstellt. Eines der dekorativsten Beispiele ist der "Leo Belgicus" – wobei sich die Bezeichnung "Belgicus" von der römischen Provinz Gallia Belgica ableitet. Der Löwe, ein Symbol für Stärke und Tapferkeit genauso wie für Herrschaftsanspruch, war gleichzeitig in den meisten Wappen der niederländischen Provinzen vertreten.
Der Expertenvortrag zu dieser außergewöhnlichen Karte findet am Dienstag, 4. Juni 2024 um 18 Uhr statt. Mag. Elisabeth Zeilinger, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Kartensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, präsentiert dabei spannende Details zum Objekt.
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